Thomas Kellner | Fachwerkhäuser

14. April bis 07. Mai 2023

Thomas Kellner

Fachwerkhäuser

Freitag, 14. April, 19 Uhr: Eröffnung / Vernissage …..
Sonntag, 07. Mai, 11 Uhr: Finissage | Künstlergespräch

Öffnungszeiten:
Donnerstag 18 – 20 Uhr | Freitag  18 – 20 Uhr
Samstag 17 – 20 Uhr | Sonntag 11 – 13 Uhr

Thomas Kellner: “Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes heute”

Thomas Kellners “Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes heute” ist eine Werkserie, die mit den technischen Möglichkeiten von heute und dem fotografischen Erbe der Bechers spielt und noch dazu direkten Bezug auf die Heimat des Künstlers nimmt.
In seinem Schaffen verfolgt Kellner eine Trilogie, in der er künstlerische Positionen der Region, etwa von den Bechers oder August Sander aufgreift, mit Motiven des Siegerlands kombiniert und sich selbst als Künstler der Region behauptet.
Ein Katalog zu dieser Serie ist in der Galerie und auch beim Kunstverein zu einem Preis von 25 € erhältlich.

Dokumentarische Fotografie, Fachwerkhäuser aus der Region um Siegen, zeitlose Abbilder von Kultur und Gesellschaft im Siegerland.
Diese Aufzählung scheint unweigerlich auf die bekannten Arbeiten von Bernd und Hilla Becher anzuspielen, ihre Fotografien von Fachwerkbauten und Industriearchitektur.

Seit 2015 passen die Aussagen jedoch auch zum Siegener Künstler Thomas Kellner, der auf den Spuren der Bechers Häuserfronten in Szene setzt. In einer Serie von 19 Architekturfotografien zeigt der Künstler ausgesuchte Eiserfelder Fachwerkhäuser in ihrem heutigen Zustand. Als historischer Vergleich stellt er den Becherschen Schwarzweiß-Aufnahmen der 1960er Jahren seine eigenen Bilder entgegen.

Ohne die erkennbare Verbindung beider Werke zu beschränken, gibt Kellner den Fotografien seine eigene Handschrift und spielt „mit der Transformation in Schwarzweiß, den Verschattungen, dem Fokus auf farbig gebliebene Details, der verträumten Unschärfe im Hintergrund“.

Dadurch agieren seine Fotografien als eigenständige Kunstwerke regionaler Lebensform und erfüllen parallel eine vergleichende Funktion. Indem im direkten Vergleich, ähnlich wie bei einem Suchbild, motivische und methodische Unterschiede zu den Bechers aufgedeckt werden, ist Kellners Werkserie nicht nur Spiegel einer sich wandelnden Wohnkultur und Teil der Sozial- und Wohngeschichte, sondern auch Zeugnis einer sich weiterentwickelnden, künstlerischen Fotografie. Kellners Fotografien eröffnen den Blick auf die Polarität eines Gebäudes, das durch optische Modernisierungsmaßnahmen im Wandel der Zeit verändert wurde und dem Originalbau nur noch in der Form gleicht.

Die Be- und Verurteilung der sich abzeichnenden Veränderungen des Motivs ist ebenso dualistisch wie das architektonische Gebilde selbst. Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass die Fachwerkhäuser von 2015 an Identität verloren und ein Stück weit „um ihren Ausdruck gebracht wurden“, bei Kellner aber zu einem magischen Realismus zurückkehren.

Thomas Kellner wurde 1966 in Bonn geboren.
Er studierte Kunst, Soziologie, Politik und Wirtschaft an der Universität Siegen.
1996 erhielt er den Kodak Nachwuchs-Förderpreis, der ihn zu einem Leben als Künstler ermutigte. Seit dieser Zeit lebt Kellner als Künstler und Kurator fotografischer Ausstellungsprojekte in Siegen.
2003 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen. Thomas Kellner hat seine Arbeiten seit 2002 in Einzelausstellungen in Deutschland, Australien, Russland, China, Frankreich, Polen, Dänemark, Brasilien und in den USA gezeigt und war an zahlreichen Gruppenausstellungen und Publikationen beteiligt. Seine Arbeiten sind in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Thomas Kellner ist bekannt für seine Bilder von scheinbar tanzender Architektur weltweiter Sehenswürdigkeiten. Seine Arbeit ist von Prof. Dr. Irina Chmyreva als einzigartige „Visuelle analytische Synthese“ bezeichnet worden. Dabei wird nicht nur ein Bild, sondern viele geplante in Reihe auf Film aufgenommen, um sie zu Kontaktbögen zusammenzuführen. Sein kreativer Prozess beinhaltet Konstruktion, das fertige Werk gleicht aber eher einer Dekonstruktion und wird häufig dem Kubismus zugeordnet. Thomas Kellners Werke imitieren das Wandern des Auges, welches uns Segmente des Ganzen zeigt, die zusammengeführt werden zu einem Bild. Seine Bilder rekonstruieren unseren Blick auf die Architektur oder den Gegenstand.

https://www.thomaskellner.com

Ausstellungsbesprechungen

SZ Ebersberg vom 12.04.2023