
„Laut und Leise“ – eine Begegnung zweier Gegensätze
Vernissage: Freitag, 06.06.2025 um 18 Uhr
Ausstellung: Samstag, 07. bis Sonntag, 08.06.2025 jeweils von 11 bis 18 Uhr
In dieser Ausstellung begegnen sich zwei künstlerische Positionen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch denselben Resonanzraum teilen: die Erfahrung des Ausdrucks.
Die Künstlerin Dominika Egerer lässt sich gerne auf die Zeichen der Zeit ein. Auf die von ihr ausgesuchten Malgründe, auf die Empfindlichkeit der rohen Leinwand, das Raue aber feinstoffliche des japanischen Papiers und die in Vergessenheit geratenen Linien alter Kassenbücher. Ihre Bilder sind auf den ersten Eindruck still und trotz aller Einfachheit arbeitet sie sehr kraftvoll und energetisch, wie es in ihrer Natur liegt. Darin besteht kein Widerspruch, die Herausforderung ist, die Balance zu finden zwischen bedächtiger Stille und ihrer Ausdruckskraft, die sie in ihren Werken kanalisiert.
Hingegen arbeitet die Künstlerin Regina Gromann mit der Kraft der Farbe, dem Rhythmus der Linie, der Unmittelbarkeit der Emotion und schöpft aus der Intensität des Moments. Ihr Werk leuchtet, vibriert und tanzt. Es ist ein Feuerwerk, eine Feier der Intensität. Doch auch hier gibt es Nuancen, Abstufungen von Klang und Geste, die nicht nur nach Aufmerksamkeit verlangen, sondern auch mit Feinheit und Tiefe belohnen.
Die Ausstellung „Laut und Leise“ entfaltet sich als gemeinsame Komposition, in der Dissonanzen zu Harmonie werden und das Auge zwischen den Gegensätzen wandert. Intensität und Zurückhaltung sind kein Widerspruch, sondern Teile eines Spektrums. Sie stehen für sich und doch ergänzen und verstärken sie einander in ihrer Bedeutung. Durch das eine wird das andere sichtbarer. Ohne Stille kein Klang, ohne Geräusch keine Ruhe.
So treffen die kreativen Standpunkte der beiden Künstlerinnen Egerer und Gromann nicht auf Unvereinbarkeit, sondern erschaffen eine wechselseitige Spannung. Ein klingender Dialog, der ohne Worte auskommt und dennoch so viel sagt. Vielleicht entdeckt der Betrachtende, dass auch in der Stille eine explosive Kraft liegt und dass selbst der lauteste Farbton sanfte Töne anschlägt.
