La Garaasch III – Sophia Mainka

15. Juni – 15. Juli 2022
Midissage: Freitag, 01. Juli 2022
Finissage: Donnerstag, 14. Juli 18:30

La Garaasch III – Sophia Mainka

Fotogalerie – Work in Progress

www.sophiamainka.de

Am Mittwoch, den 15. Juni wird die Garaasch von der Münchner Künstlerin Sophia Mainka übernommen.

Sophia Mainka arbeitet mit verschiedenen Medien wie Zeichnung, Skulptur und Video, die sie meist in raumgreifenden Installationen kombiniert. Dabei wirft die Künstlerin Fragen auf, die die Struktur und Lebenswirklichkeit einer vermeintlich posthumanen Zeit unweigerlich an uns herantragen: In welchem Verhältnis stehen wir zu Objekten? Wie formen wir unsere Körper? Warum? Die thematisch vielfältigen Installationen von Sophia Mainka liefern darauf keine monolithischen Antworten, sondern sie machen begreiflich, dass diese den unterschiedlichsten Bereichen unseres Alltags innewohnen: dem Bad, dem Fitnessstudio, dem Auto oder dem Kinderzimmer. Diese Ambiguität setzt sich in der materiellen Ausarbeitung fort, da die Arbeiten uns nie eindeutig den einen Topos präsentieren. Sie abstrahieren, vergrößern, verkleinern, manipulieren alltägliche Objekte, sie spielen mit Aus- und Umdeutung.

Als uneindeutig wird auch die Beziehung zwischen Innen und Außen beschrieben. Die Installation Carmen zum Beispiel führt vor Augen, dass das Auto Status- und Freiheitssymbol nach außen hin ist, aber zugleich ist es intimer Rückzugsort, blecherner Schutzpanzer vor der Außenwelt. Für die Protagonistin der dazu gehörigen Video-Arbeit ist ihr motorisiertes Gefährt nicht nur Transportmittel, sondern auch Objekt der Begierde. Sie stülpt ihr Innerstes nach außen, so dass sie eins wird mit ihrem Auto. Immer wieder beschäftigen sich die Arbeiten mit diesem Zusammenfließen von innen und außen, Privatem und Öffentlichen. Dahinter steckt unter anderem die Frage, inwieweit unsere intimsten Momente nicht doch von Bildern und Vorstellungen, die von außen kommen, gesteuert werden.

In all ihren Spielarten gerinnen Sophia Mainkas Arbeiten jedoch nie zu einem mahnenden Gestus. Vielmehr laden sie die Betrachter*innen in Imaginationswelten ein, die die Künstlerin in all ihren Widersprüchlichkeiten durchschreitet. Es ist auch die Lust an der Unsinnigkeit, am Konsumieren, am Kitsch und an der hemmungslosen Begierde, der wir begegnen. Unsere Komplizenschaft mit dem „Schneller, Höher, Weiter“ einer Konsumgesellschaft wird nicht verschwiegen. Im Gegenteil: Analytische Distanz und verständnisvolle Nähe zum zwiespältigen Dasein einer europäischen Mittelschicht verschränken sich hier.
Von Ulla Stackmann