LINES

20. Januar – 19. Februar 2023

Klasse Knaus / Klasse Kretschmann,
Akademie der Bildenden Künste München

LINES

Freitag 20. 1. 19 Uhr: Eröffnung mit Performances, DJ und Drinks
Sonntag 19. 2. 11 Uhr: Finissage mit Künstler·innengespräch und Performances

Öffnungszeiten:
Donnerstag 18 – 20 Uhr | Freitag  18 – 20 Uhr
Samstag 17 – 20 Uhr | Sonntag 11 – 13 Uhr

Bild oder FooGallery je nach Bedarf

In Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste München präsentiert der Kunstverein
Ebersberg das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt LINES.

Besucher·innen der Ausstellung sind eingeladen, mittels farbiger Fäden ihre eigenen Körperkonturen nachzuzeichnen oder in einer Liege aus ineinander gefügten Linienbündeln horizontale Perspektiven einzunehmen. Im Raum gespannte Wollstränge lassen neue begehbare Strukturen entstehen. Prozessuale Arbeiten zeigen die Linie als Materialisierung von Zeit, und aus Garnresten der Geretsrieder Weberei rohi entstehen Raumgebilde, die den Abfällen aus der Textilfertigung zu einem buchstäblich spektakulären Upcycling verhelfen. In zahlreichen weiteren Arbeiten verweben die Architektinnen des Lehrstuhls für Entwurf und Darstellung gemeinsam mit Künstlerinnen des Lehrstuhls für Malerei und Grafik ihre verschiedenen Arbeitsformen miteinander und erkunden so das Faszinosum der Linie in all ihren körperlichen und imaginären Wirkungen. Ausstellung: Ein Kooperationsprojekt des Kunstverein Ebersberg mit der Klasse Knaus (Lehrstuhl für Entwurf und Darstellung, Prof. Katja Knaus) und der Klasse Kretschmann (Lehrstuhl für Malerei und Grafik) der Akademie der Bildenden Künste München (AdBK).

Ausstellende Künstlerinnen und Architektinnen der AdBK:
Stella Akal, Marie Badziong, Burcu Bilgic, Cheng-Hsin Chiang, Jana Drexel, Shirel Golde, Lina Killinger, Ikue Ohta, Luisa Pfeufer, Felix Richter, Sumire Sakuma, Leonard Senholdt, Lena Winterholler, Weizhi Wu.
Projektleitung: Prof. Katja Knaus, Leonie Gaiser, Prof. Schirin Kretschmann, Lea Grebe.
Förderung: Die Ausstellung wird ermöglicht durch die großzügige Materialspende der Weberei rohi, die besondere Unterstützung von Lara Wernert, sowie durch die Förderung des Akademievereins München und des Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Anfragen für Fotos, Bildrechte und weitere Informationen:
Prof. Katja Knaus, knaus@adbk.mhn.de
Prof. Schirin Kretschmann, kretschmann@adbk.mhn.de

Informationen zu den Klassen:
www.innenarchitektur.adbk-muenchen.de/studium/lehrstuehle/entwurf-und-darstellung
www.klassekretschmann.de

PROJEKTE IN DER AUSSTELLUNG
RAUM 1

Luisa Pfeufer Lena Winterholler
*1997 in München *1996 in Füssen
Zweckschönheit, 2023, geflochtene Schafwoll- und Baumwollgarne
Ein Transfer zwischen zwei traditionellen Handwerkstechniken aus dem ländlichen Oberbayern, dem ‚Bundwerk‘ aus der Zimmermannskunst und dem Flechten.
Die Struktur des Bundwerk, ein statisches und aussteifendes System alter Bauernhäuser, wird mittels textiler Flechtkunst in drei sich überlagernde Schichten übersetzt. Die vertraute Technik des Flechtens verbindet einzelne, instabile Stränge zu einer geschlossenen, ornamentalen Struktur. Es entsteht ein Dialog zwischen Material, Handwerk, Architektur und Kunst.

Shirel Golde
*2003 in München
Flex-Netz, 2023, Wolle, Pigment, Gips
Frei von konventionellen Herangehensweisen entwickelt Shirel Golde ihre Werke individuell, spontan, experimentell. Material, auf die Form reduziert, zweckentfremdet, aus ihrem Daseinskreislauf ihrem zugewiesenen Ziel befreit, wächst über sich hinaus. Alltägliche Werkstoffe und Produkte werden neu inszeniert, Gewöhnliches miteinander kombiniert, teils massiv, teils filigran, zerbrechlich und standhaft zugleich. Scheinbar Unvereinbares, Gegensätzliches verbindet sich und bildet ein flexibles Netzwerk, das sich in einer malerischen Struktur zeigt.

Sumire Sakuma
*1985 in Aichi/Japan
Lily I, 2023, Webkanten, Stuhlgestelle
Lily II, 2023, Wolle, gefundene und gesammelte Objekte (Raum 3)
Study for yarning, 2023, Video
Meine Projekte sind inspiriert von der “Strickliesel”, eine Vorrichtung zur Anfertigung von
Strickschnüren. Ich untersuche ihren Mechanismus in dem einfachen Vorgang des Garnens mit selbst gebauten Objekten, deren Bestandteile ich in einem intuitiven Prozess finde und verbinde. Die beiden gegensätzlichen Arbeiten der Ausstellung, die eine statisch und die andere dynamisch, eröffnen Dialoge in vielfältigen Kontexten.

RAUM 2 (Kabinett)

Marie Badziong
*1999 in München
o.T, 2023, Wollfäden, Schaumstoff
Helle Fäden zusammen verdichtet und gleichzeitig wie auseinanderfließend. Ineinander verdreht und verknotet. Sie laden dazu ein, sich hinein zu legen.

Marie Badziong Jana Drexel Lina Killinger
*1999 in München *1992 in Krumbach 1998 in München Change of Perspective, 2023, Wollfäden, Farbe Der gemeinsame Raum von Marie Badziong, Jana Drexel und Lina Killinger ermöglicht den Perspektivwechsel innerhalb der Ausstellung. Ein Bett aus wild ineinander gelegten Liniensträngen lädt die Besucherinnen in die Horizontale. Ein Innehalten wird möglich. Mehrere waagerecht gespannte Fadenebenen überlagern sich und segmentieren den schmalen, hohen Raum. Eine Intervention im interdisziplinären Zusammenklang manipuliert die strenge Anordnung der Linien punktuell.

RAUM 3

Sumire Sakuma
*1985 in Aichi/Japan
Lily II, 2023, Wolle, gefundene und gesammelte Objekte

Cheng-Hsin Chiang
*1993 in Taipei/Taiwan
Drawing a Line with Apples, and You, 2023, Performance
Wenn es um die Linie geht, denke ich an ihr Werden und ihre Fähigkeit, zwei Seiten zu trennen, aber auch mehrere Teile zu verbinden. Manchmal geschieht beides auf einmal.

Cheng-Hsin Chiang Ikue Ohta
*1993 in Taipei/Taiwan *1987 in Kanagawa/Japan
Study of Lines, 2023, Künstlerbuch, 56 Seiten, 12.8 x 18.2 cm
Eine Zusammenarbeit von Ikue Otha und Cheng-Hsin Chiang, zum Erforschen und Sammeln unserer Ideen von Linien.

RAUM 3

Ikue Ohta
*1987 in Kanagawa/Japan
Sekretion der Zeit, 2023, Bienenwachs, Pigment, Öl
Ich materialisiere den Lauf der Zeit. Eine Substanz als Verdichtung vergangener Zeit und meine
Bewegung, und der in der Gegenwart lebende Körper wird benutzt, um Linien zu ziehen.

Felix Richter
1997 in München Konturen, 2023, Nagel und Faden auf Gipskarton Konturen zeichnet ein Abbild der Anwesenden. Besucherinnen der Ausstellung werden eingeladen,
ihre Konturen mittels farbiger Fäden schemenhaft einzufangen. Diese einfache und sich im Verlauf der Ausstellung fortsetzende Handlung Einzelner erzeugt sich überlagernde Formen und Muster als Bild einer kollektiven Aktion.

Leonard Senholdt
*1998 in Köln
Restmasse, 2023, Produktionsreste heiß gepresst
Linien, in Form von Restgarnen aus der Produktion, sind zu einem materialisierten Raum verdichtet.

Weizhi Wu
*1993 in Anshan/China
15cm, 2023, zwei Pflanzen, Faden, Erde, verschiedene Materialien
Ich bemerkte, dass sich Zweige nicht berühren, obwohl sie sehr nahe beieinander liegen. So rücke ich die Linie in den Fokus meines Projekts. Linie bedeutet auch Verbindung. Die Beziehung zwischen Menschen gleicht diesem Faden, dieser Verbindung, ebenso zerbrechlich ist sie. Vielleicht ist der Faden lang genug, dass in ihm Wachstum entsteht. Wachsen zu einer gewissen Zeit. Faden als Fessel. Sie ziehen, streiten, ringen, bis sie Kompromisse eingehen, oder der Faden reißt.

RAUM 4

Lina Killinger
*1998 in München
Farbstill, 2023, Video
In der Arbeit Farbstill untersuche ich durch makroskopische Videoaufnahmen Bewegung und
Konsistenz von Farbe in einem mit Wasser gefüllten Aquarium. Durch die zweifache Zeitlupe gelingt ein fotografisches Moment, in dem die Farbe genau beobachtet werden kann.

Stella Akal Burcu Bilgiç
*1999 in München *1995 in Istanbul/Türkei
Come Closer, 2023, Wollfäden, Sprühfabe
Die begehbare malerische Installation Come Closer lädt dazu ein, sie physisch und mental zu
durchwandern. Mit ihr thematisieren die Künstlerin Burcu Bilgiç und die Innenarchitektin Stella Akal das Bildliche als etwas Unerreichbares, das nie abschließend erfasst werden kann. Gespannte Linien im Raum eröffnen oder verwehren Bewegungsmöglichkeiten. Blicke werden gelenkt.

www.innenarchitektur.adbk-muenchen.de/studium/lehrstuehle/entwurf-und-darstellung
www.klassekretschmann.de

Ausstellungsbesprechungen

Süddeutsche Zeitung, 19.1.23